Lösungen, die dicht halten - SCHOMBURG entwickelt Baustoffe wie Apple Apps
SCHOMBURG stellt unter dem Motto „Sicher die Lösung“ seit über 80 Jahren Baustoffe in Detmold her. Die Geschäftsführer Ralph Schomburg und Alexander Weber erzählen im Interview, was moderne Baumaterialien ausmacht und wo die Ähnlichkeiten zwischen Software und Fliesenkleber liegen.
Herr Schomburg, Betonzusatzmittel, Fliesenkleber, Bauwerksabdichtung. Nach besonderer Innovation oder digitaler Coolness hört sich die Branche nicht gerade an. Es scheint so, als seien Baustoffe eine eher staubige Angelegenheit?
Ralph Schomburg:
Ich halte da mit voller Kraft dagegen. Jeder einzelne Beschäftigte sorgt mit seiner Arbeit schließlich dafür, dass wir ein momentan knappes Gut für mehr Menschen erreichbar machen: Wohnraum. Und das ist alles andere als staubig. Im Gegenteil, ich finde unsere Mission sehr wichtig – mir ist sie eine Herzensangelegenheit. Ich behaupte sogar, dass wir bei SCHOMBURG eine besondere Verantwortung haben.
Verantwortung, inwiefern?
Alexander Weber:
Verantwortung ist ein Leitmotiv bei SCHOMBURG. Es ist ein Thema, das uns auf allen Ebenen begleitet. Es fängt beim Produkt an. Wir standen schon immer für ein Premiumprodukt, dass da, wo es drauf ankommt, perfekt abliefert. Und das ist auf der Baustelle. Der Verarbeiter bekommt eine sichere Lösung, die ständig weiterentwickelt und verbessert wird. Dafür sorgen unsere agilen Projektteams, für die wir Arbeitsmethoden nutzen, die ursprünglich aus der Softwareentwicklung stammen. Da entwickeln wir die Bauwerksabdichtung ganz ähnlich wie Apple eine App. In Designsprints arbeiten Experten aus Entwicklung, Produktmanagement, Vertrieb oder Marketing zusammen, um Rezepturen zu verbessern, Kundenbedürfnisse noch individueller zu erfassen und am Ende die perfekte Systemlösung bieten. Bei aller Agilität: Entwicklung ist am Ende dann aber auch Chefsache. Das war schon bei Albert Schomburg so, und so bleibt es auch bei uns. Ralph Schomburg hat da die Zügel fest in der Hand.
Perfekt für den Kunden – aber auch für die Umwelt?
Alexander Weber:
Auch hier greift das Prinzip Verantwortung. Wir sind dafür verantwortlich, dass unsere Produkte so nachhaltig und ressourcenschonend sind, wie es für einen Baustoff möglich ist. Ein Beispiel ist schon die Verpackung. Viele Menschen meinen, dass Papier die umweltfreundlichste Lösung im Verpackungsbereich überhaupt ist. Ein Irrtum. Die Herstellung eines Papiersacks kostet etwa doppelt so viel Energie wie die eines Foliensacks. Außerdem muss Papier meist aufwändig beschichtet werden, oder ist manchmal sogar nur die Hülle für ein Kunststoffgebinde, das man bei der Verwertung – wenn überhaupt – aufwändig wieder trennen und recyclen kann. Wir arbeiten, wo es geht, mit Foliensäcken, die überwiegend aus wiederverwendetem Material bestehen und nach der Verwendung auch wieder in den Kreislauf kommen. Dafür starten wir ein Pilotprojekt, bei dem wir die SCHOMBURG-Säcke wieder beim Kunden einsammeln. Und so machen wir aus Müll wertvollen Rohstoff. Übrigens: Ein Foliensack braucht bei der Herstellung wesentlich weniger Wasser als ein Papiergebinde. Und da kommen wir auch schon zum nächsten Thema: Wasser.
Wo kann SCHOMBURG hier punkten?
Ralph Schomburg:
Seit Anfang 2021 haben wir eine neue Wasseraufbereitungsanlage in Betrieb, auf die wir sehr stolz sind. Bei der Produktion von Baustoffen fällt ziemlich viel benutztes Wasser an, das man nicht so ohne Weiteres wieder in die Kanalisation leiten kann. Wir reinigen das Wasser noch auf dem Produktionsgelände vor, so dass es sich vom normalen Haushaltsabwasser nicht mehr wesentlich unterscheidet. Die positive Folge: Wir sparen täglich Lastzüge ein, die ansonsten das Wasser in großen Tanks vom Gelände bringen müssten. Und: Beim Reinigen bleiben nur noch relativ wenige Stoffe übrig, die wir gesammelt abholen lassen können. Diese Überreste werden dann in Heizkraftwerken wieder zu Strom, den wir als Industriebetrieb natürlich auch brauchen. Der Kreis schließt sich.
Verantwortung ist also ein Thema bei SCHOMBURG – auch Verantwortung für die Region?
Alexander Weber:
SCHOMBURG gibt es in Detmold seit 1937. Auch das verpflichtet natürlich. Wir bilden seit mehr als 50 Jahren Menschen aus der Region in verschiedenen Berufen aus. Das waren eine ganze Menge Industriekaufleute, Fachinformatiker für Systemintegration und Fachlageristen in den vergangenen Jahren. Wir haben bislang immer Auszubildende übernehmen können – egal, wie schwer die Zeiten waren. Wissen Sie, wie lange ein SCHOMBURG-Mitarbeiter bei uns ist? Bis zu 40 Jahre. Das ist wahre Nachhaltigkeit und echtes Vertrauen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzen die Chance, sich in unserem Unternehmen weiterzuentwickeln. Möglichkeiten dazu gibt es viele.
Ralph Schomburg:
Als innovationsgetriebenes Unternehmen entwickeln wir ständig neue Ideen, die von Menschen vorangetrieben werden müssen. Nicht umsonst gelten wir europaweit als die absoluten Experten für Schwimmbadlösungen oder andere anspruchsvolle Fälle, bei denen der Baustoff dicht halten muss. Wir haben Objekte in ganz Europa mit unseren Baustoffen und der dazugehörigen Beratung versorgt, täglich werden es mehr. Da kein Gebäude ohne Baustoff entstehen kann, haben wir als Unternehmen aktuell viel zu tun – wir packen es an.